Rückblick: Über 90 Interessierte beim Fachtag zur Sprachmittlung in MV

Über 90 Fachleute fanden sich am Mittwoch, 22. November 2017, zum Fachtag  „Sprachmittlung als Instrument der interkulturellen Öffnung und Integration in MV. Vom Projekt zur Struktur“ im Rostocker Rathaus ein. Unter den Teilnehmenden waren VertreterInnen aus der Integrationsarbeit, aus Ämtern und Beratungseinrichtungen, aus dem Gesundheitswesen, aus dem Bereich Schule und Bildung und aus dem Sozialministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

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[image title=“Der Einladung folgten Menschen aus ganz MV“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3686.jpg[/image]
[image title=“Die Veranstalter“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3800.jpg[/image]
[image title=“Sozialsenator Steffen Bockhahn im Gespräch mit Referent Wofgang Barth“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3771.jpg[/image]
[image title=“Podium mit Wolfgang Barth, Renate Heusch-Lahl, Steffen Bockhahn, Juliane Sucker, Susanne Düskau“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3751.jpg[/image]
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Der Rostocker Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule und Sport betonte in seinem Grußwort, wie wichtig die Sprachmittlungsleistungen des Projektes SprInt Rostock für die Hansestadt sind, insbesondere seit der großen Flüchtlingszuwanderung im Jahr 2015. Die Hansestadt Rostock finanziere das Projekt als freiwillige Leistung, weil es das passende Instrument für den hochsensiblen Bereich der Verständigung und interkulturellen Kompetenz sei, so Bockhahn. Er bedankte sich bei den Projektmitarbeiterinnen für die gute Kooperation mit dem Amt für Jugend, Soziales und Asyl der Hansestadt.

Die Koordinatorin des Netzwerkes für Sprachmittlung in MV des Vereins Diên Hông e.V. Susanne Düskau machte in ihrer Begrüßung deutlich, dass die Sensibilisierung von Auftraggebern, Politik und Verwaltung weiterhin ein Schwerpunkt der Sprachmittlungsprojekte bleibt, denn zu oft wird die Verständigung noch LaiendolmetscherInnen überlassen und die Verantwortung dafür auf die Zugewanderten selbst abgewälzt.

Im Vortrag von Wolfgang Barth (AWO Bundesverband e.V., Berlin) kam die Verantwortung der Institutionen der sozialen Arbeit noch einmal zur Sprache. Sie müssen laut Barth ihre Dienste in einer Einwanderungsgesellschaft wie Deutschland so anbieten, dass sie wirken können. So sind sie im Sinne der interkulturellen Öffnung verpflichtet, auch Sprachmittlung zu nutzen und die Kosten dafür zu tragen.

Antje Schwarze (Condimento.net, Köln) betonte in ihrem Vortrag einerseits die Relevanz der Qualifizierung von Sprachmittelnden insbesondere hinsichtlich des Rollenverständnisses und der Reflexionskompetenz. Andererseits verwies sie auf die Verantwortung des Fachpersonals, sich die Besonderheiten der Kommunikation im Trialog bewusst zu machen. Sprachmittelnde, so Schwarze, leisten eine ethisch hoch komplexe Arbeit, um einen Austausch mit Zugewanderten auf hohem Niveau zu gewährleisten.

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[image title=“Interessierte ZuhörerInnen Beim Vortrag von Wolfgang Barth“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3746.jpg[/image]
[image title=“Angeregte Diskussionen in der Pause“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3782.jpg[/image]
[image title=“Antje Schwarze regte zum Austausch in Kleingruppen an“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3832.jpg[/image]
[image title=“Blick ins Plenum“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3731.jpg[/image]
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In zwei Workshops wurden nach dem Mittag die Strukturen der Sprachmittlung in MV umrissen und die besonderen Herausforderungen des Trialogs an das Fachpersonal genauer betrachtet.

Peter Herrmannsen Leiter des Referats Zuwanderung und Integration im Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung des Landes MV berichtete in Workshop 1, dass die Landesregierung Mittel für die Sprachmittlungsprojekte bereitstellt und damit ermöglicht, dass die Dienstleistung zu einem günstigen Entgelt verfügbar wird. Er betonte, dass auf der anderen Seite auch die Auftraggeber finanzielle Vorsorge treffen müssen, um das Angebot nutzen zu können.

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[image title=“Antje Schwarze im Austausch mit Fachkräften aus Rostock und MV“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3844.jpg[/image]
[image title=“Intensive Workshoparbeit“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3850.jpg[/image]
[image title=“Erfahrungen bündeln“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3847.jpg[/image]
[image title=“Workshop zum Thema Strukturen in MV“]http://www.dienhong.de/wp-content/uploads/2017/11/IMG_3869_1.jpg[/image]
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Anschließend stellten sich die drei in MV aktiven Sprachmittlungspools SprInt Rostock und Umgebung (für die Hansestadt und den Landkreis Rostock), SpuK Schwerin (für die Landeshauptstadt und den Landkreis Ludwigslust-Parchim) sowie AWO lingo (für die Mecklenburgische Seenplatte) vor und berichteten aus ihrer Praxis. Dabei wurden Fragen der Verstetigung, der Abdeckung ländlicher Räume  sowie der Qualifizierung von Mittelnden als besondere Herausforderungen definiert.

 

Ausgebucht: Fachtag zur Sprachmittlung in MV am 22. November im Rostocker Rathaus

Am 22. November 2017 vom 9.30 Uhr bis 16 Uhr lädt der Verein Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V. zusammen mit dem Landesbüro der Friedrich Ebert Stiftung zum Fachtag „Sprachmittlung als Instrument der interkulturellen Öffnung und Integration in MV. Vom Projekt zur Struktur“ ins Rostocker Rathaus ein. Der Fachtag soll im Austausch mit Vertretern aus der Praxis, aus Verwaltung und Politik sowie aus der Forschung über den aktuellen Stand in MV aufklären, bisherige Erfahrungen bündeln und Perspektiven für den Aufbau dauerhafter Strukturen aufzeigen.

Ghoroub Gharib aus Syrien und Adam Ali aus Somalia sind zwei von ca. 80 aktiven Mittlern beim Projekt SprInt Rostock und Umgebung. Im Jahr 2017 kamen sie vor allem im Jugendamt und bei Jugendhilfeträgern zum Einsatz.

Ghoroub Gharib sieht die Tätigkeit im SprInt-Projekt als Chance, eine Aufgabe in der Gesellschaft zu übernehmen, nicht mehr fremd zu sein, sondern dazuzugehören. „Ich erinnere mich an einen Einsatz im Jugendamt, als ein 17jähriger ohne Papiere befragt werden sollte. Meine Anwesenheit hat bei dem jungen Mann Vertrauen erzeugt und die Mitarbeiter konnten sich mit ihm verständigen, nachdem das erste Gespräch ohne Sprachmittler gescheitert war.“  Auch Adam Ali freut sich sehr, bei SprInt mitmachen zu können, und lernt bei seinen Einsätzen viel Neues: „Als Sprachmittler stoße ich oft auf neue Wörter, die ich beim Übersetzen umschreiben muss. Das und die Neutralität sind die größten Herausforderungen für mich“, sagt er.

Seit 2015 stehen viele Einrichtungen in MV aufgrund der stark gestiegenen Zuwanderungszahlen vor neuen Herausforderungen. Drei Sprachmittlungsdienste haben sich in MV als Instrument etabliert: SprInt Rostock und Umgebung bei Diên Hông e.V., SpuK Schwerin der Caritas Mecklenburg und der lingo Sprachmittlerpool der AWO Neubrandenburg. Ihre Mittelnden sind in der Regel selbst zugewandert und bauen Brücken zwischen Fachpersonal und Migranten. Sie tragen dazu bei, Kommunikationsbarrieren zu überwinden und haben dabei auch die kulturellen Verschiedenheiten im Blick.

Der Integrationsbeauftragten der Hansestadt Rostock Stephanie Nelles liegt die Nachhaltigkeit des Sprachmittlungspools für Rostock ganz besonders am Herzen: „SprInt leistet für uns einen wichtigen Beitrag zur interkulturellen Öffnung. Darum haben wir es auch schon im Jahr 2014 – noch vor der großen Flüchtlingszuwanderung – in unser kommunales Integrationskonzept aufgenommen.“ Projektkoordinatorin Dr. VU Thanh Van betont: „Der Nutzen von Sprachmittlung besteht nicht nur in der Verständigung, die sie möglich macht  – unter Einhaltung von Grundsätzen wie Schweigepflicht, Transparenz und Allparteilichkeit. Sie entlastet auch Familienangehörige, Freunde und Bekannte, unter ihnen oft genug Kinder, die von der Funktion des Dolmetschers überfordert sind und häufig sehr leiden.“

Anmeldungen können nicht mehr entgegengenommen werden, da die Veranstaltung ausgebucht ist.

Foto: Aktiv für die Sprachmittlung in Rostock und MV (v.l.n.r.): Dr. Vu Thanh Van (Projektkoordinatorin), Maria Lichtermann (Projektmitarbeiterin), Adam Ali (Sprachmittler), Susanne Düskau (Projektkoordinatorin), Ghoroub Gharib (Sprachmittlerin), Charlotte Kohl (Projektmitarbeiterin) (Bildrechte: Diên Hông e.V.)

Mitgliedersammlung wählt neuen Vereinsvorstand

Am Sonntag, 12. November 2017, fanden sich die Mitglieder unseres Vereins zu ihrer jährlichen Versammlung zusammen, um sich über die Vereinsarbeit im Jahr 2016 und 2017 auszutauschen und einen neuen Vorstand zu wählen. Die seit 2015 bereits aktiven Vorstandsmigtlieder Nguyen Duy Long, Doan Hoang Mai, Nguyen Van Hoa und Susanne Düskau wurden durch die anwesenden Mitglieder in ihrem Amt bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Dr. Vu Thanh Van. Der neue Vorstand bestätigte Nguyen Duy Long für weitere zwei Jahre als Vereinsvorsitzenden. Die Mitglieder des neu gewählten Vorstandes bedanken sich für das Vertrauen der Mitglieder und für die Zusammenarbeit mit der Vietnamesischen Community, die in den kommenden Jahren weiter verstärkt werden soll.

Foto (v.l.n.r.): Nguyen Van Hoa, Dr. Vu Thanh Van, Doan Hoang Mai, Susanne Düskau, Nguyen Duy Long

Noch Plätze frei: Qualifizierung Kultur-, Sprach- und Integrationsassistenz (KuSIA) ab 29. November in Rostock

Die Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk GmbH bietet in Zusammenarbeit mit Diên Hông e.V. eine 8monatige Qualifizierungsmaßnahme zur Kultur-, Sprach- und Integrationsassistenz an. Ab 29. November können Zugewanderte, die über solide Deutschkenntnisse verfügen, sich weiterbilden, um sich so neue berufliche Chancen zu erarbeiten. Kultur-, Sprach- und Integrationsassistent_innen können nicht nur als Sprachmittelnde tätig werden, sondern auch Fachkräften der sozialen Arbeit mit Zugewanderten assistieren.

Nähere Informationen finden Sie im Faltblatt und in der Teilnehmerinformation.

Bei Interesse nehmen Sie Kontakt auf!

 

AFW Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk GmbH

Dr. Inge Wendt

Langenort 1a | 18147 Rostock

Tel.: 0381 637030

Fax: 0381 6370316

E-Mail: afw-gmbh.rostock@t-online.de

Internet: afw-rostock.de

 

Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V.

SprInt Rostock

Dr. Vu Thanh Van (Projektkoordinatorin)

Susanne Düskau (SprInt-Beraterin)

Waldemarstr. 33 | 18057 Rostock

Tel.: 0381 7698305

Fax: 0381 7689971

E-Mail: sprint-rostock@dienhong.de

Internet: www.dienhong.de

Workshop „Zum Umgang mit Traumatisierten“ am 02.12.2017

Der Workshop „Zum Umgang mit Traumatisierten“ richtet sich an alle Interessierten, die im Bereich der Unterstützung für Geflüchtete und in der Integrationsarbeit tätig sind. Er findet am 02. Dezember von 9.00 – 12.00 Uhr im WaldemarHof in der Waldemarstraße 33 statt.

Der Workshop startet mit einem kurzen theoretischen Input zum Thema Traumatisierung und behandelt dabei schwerpunktmäßig die Situation Geflüchteter. Anschließend geht es in einem praktischen Teil um den Umgang mit Traumatisierten. Die Teilnehmenden können hier ihre Erlebnisse schildern und Erfahrungen austauschen. Viele Ehrenamtliche, HelferInnen und Lehrende bewegen Fragen wie „Was kann ich überhaupt fordern, wenn ich weiß, dass jemand durch Traumatisierung belastet ist?“ und „Wie reagiere ich auf Aggression oder auf Rückzug?“. Mehr Handlungssicherheit in solchen Situationen zu gewinnen, ist das Ziel des Workshops.

Die Teilnehmergebühr beträgt 30 €.

Die Anmeldung erfolgt über:
Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V.
Christina Höntzsch
Waldemarstraße 33
18057 Rostock
phone: 0381 / 21054557
email: bildung@dienhong.de

Der Workshopleiter: Ernst-Ludwig Iskenius, Kinder- und Jugendarzt, 15-jährige Tätigkeit als Leiter eines psychosozialen Zentrums für traumatisierte Geflüchtete, Weiterbildungsdozent u.a. für Dolmetschende und ehrenamtlich Tätige im Bereich der Flüchtlingshilfe.