Vielfalt, Partizipation und aktive Integration im Gemeinwesen

„Vielfalt, Partizipation und aktive Integration im Gemeinwesen durch regionale Förderung von beruflicher Qualifizierung und bürgerschaftlichem Engagement von Zugewanderten in der Region Mittleres Mecklenburg“
Laufzeit: vom 1. Oktober 2007 bis 30. September 2008
Projektleitung: Jamal Lagnaoui
Team: Nguyen Manh Tan, Antje Tiesler, Sven Bogenschneider, Insa Evers, Jamal Lagnaoui, Antje Schneider

Beschreibung und Ziele: Handlungsraum des Projektes ist die Region Mittleres Mecklenburg. Sie setzt sich zusammen aus den Landkreisen Güstrow und Bad Doberan sowie der Hansestadt Rostock als regionalem Oberzentrum. In der Region leben ca. 400.000 Menschen, davon etwa 17.000 mit Migrationshintergrund, überwiegend Angehörige der 1. Zuwanderergeneration. Die größten Herkunftsgruppen bilden russischsprachige Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und Vietnamesinnen und Vietnamesen. Zugewanderte sind überproportional von der hohen Arbeitslosigkeit in der Region betroffen. 

Die regionale Situation ist geprägt durch eine angespannte soziale Situation, mangelhafte sozio-ökonomische Integration von Migrantinnen und Migranten, geringe Erfahrungen mit Zuwanderung und Integration in der Aufnahmegesellschaft sowie eine – gleichermaßen bei Zugewanderten und Aufnahmegesellschaft – fehlende historische Verwurzelung von bürgerschaftlichem Bewusstsein und zivilgesellschaftlicher Partizipation als Funktionsbedingung demokratischer Kultur. Andererseits entwickelten sich in den vergangenen 15 Jahren vorbildliche institutionelle und zivilgesellschaftliche Initiativen und Strukturen und regionale Netzwerke, auf deren Arbeit dieses Projekt aufbauen kann. Migrantinnen und Migranten sind jedoch oft passives Objekt von Integrationsmaßnahmen: praktisches Wissen, tradierte Erfahrungswerte und persönliche Netzwerke fehlen ebenso oft wie das Bewusstsein der Notwendigkeit aktiven Handelns des Einzelnen.

Im Projekt werden arbeitssuchende Migrantinnen und Migranten durch integrale Verbindung von fachsprachlicher und beruflicher Qualifizierung mit individueller praktischer bürgerschaftlicher Orientierung im jeweiligen Gemeinwesen als bewusst handelnde Bürgerinnen und Bürger aktiviert. Dadurch werden berufliche und demokratische Handlungskompetenzen gestärkt. Arbeitsmarktintegration und aktive, kompetente Teilnahme am zivilgesellschaftlichen Leben im Gemeinwesen ist gelebte Demokratie und Vielfalt.

Toleranz entsteht in der erlebten Praxis mit MigrantInnen. Beteiligte Institutionen und andere Partner stärken durch den Einsatz „Interkultureller MittlerInnen“ ihre interkulturelle Handlungsfähigkeit. Beispielhafte Unternehmerinnen und Unternehmer der ethnischen Ökonomie wirken als Akteure, Multiplikatoren und Brücke in den communities und der örtlichen Zivilgesellschaft.

Das gesamte Projekt wird kontinuierlich begleitet durch verschiedene Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Kritische Reflexion des Projektverlaufes und Beratung zur Zielschärfung, Zielerreichung, Wirksamkeit der entwickelten Handlungsmodelle, Dokumentation und Sicherung der Ergebnisse ist Aufgabe der wissenschaftlichen Begleitung. Vorgesehen ist eine prozessbegleitende partizipative Evaluation. Sie generiert Vorschläge einer nachhaltigen Ergebnissicherung der Aktivitäten der operativen Phase und zum Transfer von Handlungsmodellen.

Auf einer regionalen Fachtagung bei Projektende werden die Ergebnisse Akteuren und Multiplikatoren aus Gemeinwesen (Vereine, Gremien, Ehrenamt), Verwaltung, Wirtschaft, Bildungsanbietern und Politik vorgestellt, diskutiert und der regionale Erfahrungstransfer angeregt.

Ziele des Projektes

  1. Stärkung der beruflichen, demokratischen und zivilgesellschaftlichen Handlungskompetenz von Migrantinnen und Migranten durch kombinierte Förderung von aktiver Integration in Arbeitsmarkt und zivilgesellschaftliche Strukturen des Gemeinwesens.
  2. Stärkung der aktiven Integration von Migrantinnen und Migranten als handelnde Bürgerinnen und Bürger im Gemeinwesen und der vorbildhaften positiven Wahrnehmung in der Mehrheitsgesellschaft.
  3. Stärkung der interkulturellen Handlungskompetenzen von institutionellen und bürgerschaftlichen Akteuren in den genannten Handlungsfeldern (Arbeitsmarktinstitutionen, Institutionen und Akteure der Wirtschaft, freie Träger und Ehrenamtliche

Förderung: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtenwicklung, Europäische Union: Europäischer Sozialfonds.